God Jul! (schwedisch), Hauskaa Joulua (finnisch) und Gleðileg Jól! (isländisch) haben die selbe Bedetung wie “frohe Weihnachtenâ€, jedoch nur im übertragenen Sinne.
Jul ist das Fest der Wintersonnenwende und wurde bereits in der Bronzezeit gefeiert. Es ist tief verwurzelt in den Völkern Europas. Dies ist auch der Grund, weshalb sich das Christentum dieses Festes bemächtigt hat. Denn laut Historikern würde Christi Geburt eher in das Frühjahr gehören.
Das Wort Jul wird auf das Rad zurückgeführt. Ähnlichkeiten finden wir noch im englischen “wheel†oder im norwegischen “hjulâ€. Das Rad entspricht dem Rad der Zeit , welches sich wieder weiter dreht zur Wintersonnenwende. Ein Überbleibsel dieses Rades ist beispielsweise der Kranz. Er versinnbildlicht das Leben als einen Kreislauf.
Für die naturverbundenen heidnische Religionen hatte die Wintersonnwende einen großen Stellenwert, da in der Nacht des 20. auf den 21. Dezember die Tage wieder länger werden und die Nacht dem Tage weichen muss, bis sechs Monate später, zur Sommersonnenwende, die Tage wieder kürzer werden.
Dieser Zyklus war lebensnotwendig für Ackerbau und Viehzucht und eine verlässliche Zeitrechnung, welche generell gültig war. Gerade in nordischen Ländern mit langen kalten Wintern wird der Rückkehr der Sonne eine übermäßige Wichtigkeit zugeschrieben.
Aus diesem Grunde wird zu Jul ein großes Feuer entzündet. Jedoch werden vor der Entzündung alle anderen Feuer gelöscht. Das Entzünden selbst ist der wichtigste Teil des Julfestes, es ist ein Brauch, mit einem Feuerstein oder auch Feuereisen und Zunder das Feuer mit viel Mühe neu zu entzünden. Das Feuer wurde dann bewacht und diese Zeit mit vielerlei Ritualen ausgeschmückt. Da es zu Jul auch üblich ist, ein Geländeopfer zu vollziehen, hat es freilich auch ein Stück Erntedankcharakter. Der Aspekt der Hoffnung und des Zusammenrückens sind jedoch bei Jul am größten.
Die Zwölf Nächte
Weder in das neue, noch in das alte Jahr, gehören die 12 Rauhnächte. Wie bei dem keltischen Samhain verschwimmt bei der germanischen Wintersonnenwende, und folglich in der Zeit der Rauhnächte, die Welt der Toten mit der Welt der Lebenden.
Dies findet sich beispielsweise in der Legende von Wodans wilder Jagd, in Östereich auch “die wilde Gjod†welche sich im Perchtenbrauchtum wieder findet. In des “Wodans wilder Jagt†zieht Wodan mit seinem Totenheer durch die Lüfte und bringt erneut die Fruchtbarkeit über die Felder. Die Menschen jedoch versuchen, der wilden Jagd aus dem Wege zu gehen. In diesen zwölf Nächten, welche auf den 21. Dezember folgen, darf nicht gearbeitet werden. Es ist eine Zeit der Ruhe innerhalb der eigenen Sippe. Man erhofft sich, daß all die Träume, welche man zur Julzeit hatte, in Erfüllung gingen. Da heute viele Menschen zu dieser Zeit ihren Weihnachtsurlaub bzw. –ferien haben, wird dieser Brauch bis heute fortgeführt. Natürlich müssen einige dennoch arbeiten, doch es ist hierbei der Gedanke, welcher zählt.
Baum, Bier , Eber
Bäume werden aufgestellt als Symbol des Lebens. Eber werden geschlachtet. (Symbol des Gullinborsti), Äpfel gegessen und geopfert (Äpfel der Idun). In Skandinavien wird das Juløl (Julbier) gebraut. Ein schweres Bier, welches mit unserem Bayerischen Bockbier vergleichbar wäre. An vielen Orten werden geräuschvolle, laute und wilde Umzüge veranstaltet, um böse Geister zu vertreiben. Solches finden wir jedoch eher in Mittel-, als in Nordeuropa. Den stärksten Einfluss auf Weihnachten hatte das ursprüngliche Jul auf Island und Norwegen. Aber auch in unserer Heimat ist davon noch viel erhalten.
Alles in allem
Die Julzeit war schon immer eine Zeit der Besinnung. Es schweigen die Waffen und der Frieden kehrt ein in die Herzen. Wir erfreuen uns des Lebens und schenken erneut der Natur, und der Nahrung, die sie uns gibt, ein tausendfaches Danke und unsere Ehrfurcht. Wer Jul feiern möchte, kann das gerne tun. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, daß Jul kein weiterer Sauftermin ist. Das Ritual oder Fest, besteht nicht nur aus einer Metrunde und „Wodan“-Gegröhle. Jul ist auch kein Fest, um seinen Haß oder sonstige Geltungssüchte zu demonstrieren. Jul ist kein Fest, bei dem man Parolen gröhlt und das Feuer mit Benzin anzündet. Wenn ihr so etwas wollt, wendet euch bitte an die christlich-amerikanisierten “Kameraden†von Übersee mit den brennenden Kreuzen und den Bildungslücken. Aber haltet euch mit eurem Frevel vom heiligen Erbe der Ahnen fern.
Denkt daran, was ihr im nächsten Jahr besser machen könnt.
Auch wenn ihr rituell nicht feiert und keine Geländeopfer bringt, könnt ihr etwas tun.
Geht auf die Straße und gebt Obdachlosen zu essen und zu trinken. Oder bringt Kleidung oder irgendwelche Geschenke in Kinderheime. Wenn ihr Gitarre oder ein anderes Instrument spielen könnt, könnt ihr ja in ein Altersheim gehen und den einsamen Senioren ein Liedchen vorspielen. Und all das nicht, um irgendwelche Propaganda zu verbreiten, sondern um wieder Wärme in die Herzen zu bringen , welche von Zeitgeist gefroren wurden.
Ein frohes Julfest an alle meine Freunde, Kameraden und alle anderen aufrichtigen Menschen. Ein Gruß auch an alle anderen Naturreligionen und friedfertigen Glaubensgemeinschaften.
Ich wünsche euch Glück, Frieden und Erfolg.
“Politische Systeme kommen und gehen. Rituale und Volk bleiben ewiglichâ€
Meine Wünsche:
Ich wünsche mir für das neue Jahr weniger Hass und Gewalt auf der Welt. Ich wünsche mir, daß jeder Mensch die Grenzen des anderen nicht nur territorial, sondern auch die Grenzen seiner Persönlichkeit respektiert. Ich wünsche mir Friedfertigkeit und gehaltvolle Gespräche untereinander. Freilich wünsche ich auch jedem, der das hier liest, Gesundheit und Frohsinn.