Der Fußball-Nationalmannschaft droht am Freitag, den 8. Oktober, in der EM-Qualifikation für Polen/Ukraine beim Spiel gegen die Türkei ein regelrechtes Auswärtsspiel.
DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach warnte bereits jetzt vor massiven Problemen im Zusammenhang mit der Sicherheit: “Wir stellen uns darauf ein, dass das Verhältnis von deutschen und türkischen Fans 60:40, vielleicht auch 50:50 istâ€. Erwartet werden 30.000 türkische Fans, obwohl den Anhängern der Erdogan-Republik eigentlich nur 11.500 Karten zustehen. Das Problem: Da die Mehrheit der Eintrittskarten über das Internet abgesetzt wird, ist das sonst bei Länderspielen festgesetzte Fan-Verhältnis diesmal nur Makulatur, weil die türkischen Unterstützer zumeist aus Deutschland und nicht der Türkei angereist kommen.
“Wir setzen auf das Miteinander. Aber wir wissen, dass das Temperament der Türken manchmal ausufern kannâ€, sagte Niersbach weiter, dem offenbar wenig Gutes schwant: “Das Spiel ist schwieriger zu organisieren als ein Pokal-Endspielâ€, so der DFB-Generalsekretär. Verwunderlich, dass ein Offizieller dies so frank und frei ausspricht – aber sicher auch Anlass genug für die Moderatoren der Übetragung, die nicht existierende deutsch-türkische Freundschaft vor und während des Spiels immer wieder hochleben zu lassen. Verräterisch nicht nur das, sondern auch die Werbeanzeigen, die der DFB in deutschen und türkischen Zeitungen schalten will: Darin wird an die Fans appelliert, friedlich miteinander umzugehen.
Dem Spiel kommt auch aus sportlicher Sicht einige Bedeutung zu: Für die Endrunde 2012 qualifizieren sich die Sieger aller neun Qualifikationsgruppen sowie der beste Gruppenzweite. Die acht verbliebenen Gruppenzweiten ermitteln in vier Play-off-Spielen die restlichen Endrundenteilnehmer. Die Gruppe A führt Deutschland mit sechs Punkten aus den ersten zwei Spielen an – allerdings nur aufgrund des besseren Torverhältnisses; auch die Türken gewannen die ersten beiden Spiele. Bundestrainer Joachim Löw dürfte da die Verletzung von Mittelfeldmann Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München) denkbar ungelegen kommen…
Spannend wird auch zu beobachten sein, wie der beim Abspielen der deutschen Nationalhymne statt zu singen Koranverse betende Mesut Özil reagieren sollte, falls er ein Tor gegen sein Heimatland schießt. Bei seinem neuen Verein Real Madrid war er zunächst nur durch – oh Wunder – Integrationsprobleme aufgefallen, hatte aber am Sonntag sein erstes Liga-Tor für die “Königlichen†erzielt.