US-Geheimdienst mischt bei Windows 7 mit

NSA-Hauptquartier in Fort Meade, Maryland 

Der amerikanische Nachrichtendienst National Security Agency (NSA) hat
an der Entwicklung von Windows 7 mitgewirkt. Das hat nun ein Beamter der
Behörde vor einem Ausschuss des US-Kongresses zugegeben. Außerdem habe
der Geheimdienst auch noch seine Finger in der Entwicklung von Apples
Mac OS X, Red Hat Linux und Sun Solaris im Spiel. Dabei sei es jedoch
stets nur um eine Verbesserung der Sicherheit dieser Betriebssysteme
gegangen.*

"In Zusammenarbeit mit Microsoft und Teilen des Verteidigungsministerium
hat die NSA seine einzigartigen Kenntnisse und Erfahrungen im Hinblick
auf Bedrohungen und Sicherheitslücken genutzt, um die Sicherheit von
Microsofts Betriebssystem zu verbessern." So beschrieb im Wortlaut der
NSA-Direktor für Informationssicherheit Richard-Schaeffer die
Zusammenarbeit des Nachrichtendienstes mit Microsoft. Der Satz war
Bestandteil einer vorbereiteten Stellungnahme vor dem Unterkomitee des
Kongresses für Terrorismus und Heimatschutz zum Thema Cyber-Sicherheit
und Terrorismus-Abwehr.

*Windows läuft auf sensiblen Regierungs-Computern*

Diese Zusammenarbeit sei nötig, weil sich die Informationssysteme
sensibler Bereiche amerikanischer Behörden wie etwa dem
Verteidigungsministerium immer mehr auf ganz normale, kommerzielle
Produkte stützen würden. Deshalb müssten Geheimdienste, Heimatschutz und
andere Behörden mit den Entwicklern der verwendeten Betriebssysteme
zusammenarbeiten. Dabei würden die Behörden dabei helfen, die
Betriebssysteme sicherer zu machen. Auf der anderen Seite ließen sich so
Sicherheitsrichtlinien erstellen, die dann die schnelle und sichere
Einführung des neuen Betriebssystemen in sensiblen Bereichen
erleichterten, so Schaeffer.

*Kooperation mit Microsoft seit Windows XP*

Mit Microsoft arbeitet der Nachrichtendienst bereits seit den Zeiten von
Windows XP auf diese Weise zusammen. Sowohl XP als auch Windows Vista
wurden schon in ihrer Entwicklung von den Schlapphüten des NSA
durchleuchtet. Zusätzlich möchte der Nachrichtendienst in Zukunft mit
Apple, Red Hat und Sun zusammenarbeiten, um deren Betriebssysteme Mac
OS, Linux und Solaris ebenfalls unter die Lupe zu nehmen.

*Verschwörungstheoretiker vermuten finstere Absichten*

Verschwörungstheoretiker vermuten hinter der Einmischung der NSA jedoch
heimliche Absichten. So könnte der Nachrichtendienst eine so genannte
Backdoor in die Betriebssysteme einbauen, über die die Geheimen einen
Computer jederzeit und an allen Sicherheitsmaßnahmen vorbei
ausspionieren könnten. Das hat die NSA bisher immer aufs Schärfste
abgestritten. Zudem hätten die Software-Unternehmen sicher etwas gegen
eine solche Hintertür einzuwenden. Sollte sie entdeckt werden, wäre der
Image-Schaden für das betroffene Betriebssystem groß. Im Prinzip hat die
NSA aber durchaus ein Interesse daran, leicht und möglichst exklusiv
Zugriff auf fremde Computersysteme zu bekommen. Schließlich ist sie
neben der Abwehr von Gefahren auch für das Abhören und Belauschen
fremder Mächte zuständig -- und Windows läuft auch auf den Computern
anderer Nationen als der der USA.

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