Wenn in den Tagen gruselige Gestalten durch die Gassen ziehen und von Haus zu Haus laufen, auf der Suche nach Süßem, ist es wieder so weit, es ist Halloween.
Süßes oder Saures, wer nichts gibt oder dieser Feierlichkeit nicht beiwohnen kann, läuft Gefahr, dass sein Eigentum verunstaltet wird. Alles Gute kommt halt aus den USA, aber das ist eine andere Geschichte. In unseren Breitengraden fällt Halloween auf den Reformationstag, einen Tag der viel mehr bedeutet als Reformation. Man muss kein Christ sein, um dieser Zeit seine Bedeutung zu erkennen. Ein Theologe Namens Martin Luther, der für seine Zeit ein recht gutes Leben führte, widersprach der Obrigkeit der Kirche.
Nicht aus Eigennutz handelte er, sondern aus tiefster Überzeugung.
Im Namen Gottes führte die Kirche den Ablasshandel ein, einen Handel bei dem man seine Sünden begleichen kann, indem man der Kirche Geld zahlte.
Man konnte sogar für Sünden in der Zukunft schon vorab zahlen, oder für Verwandte, die schon gestorben sind. Da Glaube bekanntlich Berge versetzen kann, wurde das Volk in einen geistigen Bann gezogen und zahlte und zahlte.
Martin Luther erkannte, dass dieses Ausbeuten nicht im Namen Gottes passierte, sondern im Namen der Kirche. Da in seiner Zeit die Bibel nicht in Deutsch vorhanden war, musste die Bevölkerung der Kirche glauben, wenn sie sagte, es geschehe alles im Namen Gottes.
Die große Masse glaubte alles was man ihr erzählte, sie hatte auch nicht die Möglichkeit die Zitate zu prüfen.
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther als Grundlage und Herausforderung zu einer religiös-wissenschaftlichen Diskussion seine 95 Thesen über Sünde und Buße als Protest gegen den Ablassmissbrauch. An einen Bruch mit Rom dachte er dabei aber noch nicht. 1518 verweigerte Luther unter Berufung auf das Evangelium vor dem Kardinallegaten Cajetan in Augsburg den Widerruf und lehnte den Vermittlungsversuch des päpstlichen Kammerherrn von Miltitz ab. 1519 wurde er in der Leipziger Disputation mit Dr. Johannes Eck zu schärferem Widerspruch veranlasst. 1520 schrieb Luther seine drei bedeutenden reformatorischen Schriften. Daraufhin erfolgte die Androhung des Kirchenbanns durch Papst Leo X.. Luther verbrannte im Gegenzug des „Papsts Bücher“. 1521 wurde er vom Wormser Reichstag, wo er seine Lehre vor Karl V. verteidigt hatte, in Reichsacht gestellt und wurde von seinem Beschützer, dem sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen, auf der Wartburg in Sicherheit gebracht.
Hier übersetzte er das Neue Testament der Bibel in die „hochdeutsche“ Sprache seines Heimatraumes und stellte damit die deutsche „Muttersprache“ ebenbürtig neben Latein, Griechisch und Hebräisch.
Über die Sprache definiert sich unter anderem eine Nation, und durch seine Bibelübersetzung hat Martin Luther dazu beigetragen, dass wir eine Nation wurden.
Menschen wie Luther die selbstlos ihren Weg des Gewissens gingen, weil sie zu tiefst davon überzeugt waren, dass ihr Handeln recht war , haben unseren aufrichtigen Dank verdient.
Egal ob er nun Christ, oder sich doch gegen die Bauern stellte, er hat es gewagt seinem Gewissen zu folgen. Das sind Eigenschaften die uns heute in unserer Zeit so fehlen, deshalb haben wir die Wahl zwischen Süßem oder Sauren, zwischen Reformation, die unser Land so dringend braucht oder einer Spaßgesellschaft, die ihre Tradition vergisst.
Vielleicht fürchten die heutigen Herrschenden diese Art von Leuten, die nicht fragen: welcher Partei gehörst du an, welchen Glauben hast du, sondern was ist die Wahrheit.
Was würde Luther nur sagen wenn er wüsste, das ein Teil seiner Schriften in der BRD verboten und nicht im Buchhandel zu bekommen sind.
Ein Luther, der Professor der Theologie war, hätte sein Leben schön einrichten können; er folgte nicht den Versuchungen, sondern seinem Gewissen. Bekannt sind seine Worte aus dem Reichstag zu Worms
“Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!”
Lasst uns also an diesen Tagen einem Reformator gedenken, der uns allen ein Vorbild sein soll.